Städte entwickeln sich ständig und so werden Gebäude aufgegeben, sobald sie ihren ursprünglichen Nutzen verlieren. Viele davon sind zu teuer, um sie instand zu halten oder abzureißen, und werden deshalb dem langsamen Verfall preisgegeben. Doch sie verfallen nicht in Einsamkeit. Diese sogenannten Lost Places oder Abandoned Places ziehen in den letzten Jahren Urban Explorer (Urbexer) an, die mit Kamera oder Sprühdose ausgerüstet, sich die Bauten zu eigen machen.
Wie verhält man sich als Urban Explorer?
Auch wenn Köln im Vergleich zu einigen anderen Städten – allen voran Berlin – nicht so viele Lost Places aufweist, kann man doch einiges entdecken. Doch zuvor ein paar Worte. Obwohl Urban Exploring vielerorts relativ problemfrei ausgeführt werden kann, gibt es dabei einige Punkte zu beachten.
- Lasst nichts zurück. Vandalismus und Diebstahl sind ein No-Go.
- Geht keine Gefahren ein, die Gebäude sind baufällig.
- Seid vorsichtig und respektvoll. Einige Lost Places sind bewacht, andere werden von Nachbarn im Auge behalten.
- Teilt keine spezifischen Adressen für die Orte
Haus Fühlingen
Um das Haus Fühlingen an der Neusser Landstraße ranken sich viele Gerüchte. Tatsache ist, es war einmal ein Herrenhaus mit anliegender Rennbahn und gehörte der Bankiersfamilie Oppenheim. Das war 1888. In der Nazi-Zeit wurde die Familie als jüdisch verleumdet und musste Teile der Rennbahn zwangsverkaufen. Ein Richter soll auf dem Gelände Selbstmord begangen haben und es als Geist heimsuchen. Und Jahrhunderte zuvor, im Jahre 1288, fand auf dem Land, auf dem die Villa stand, die Schlacht von Worringen statt. Viel Blut, viele Legenden.
Spuk hin oder her, das Gelände ist sehr verfallen. Wenn ihr euch entschließt, die Villa zu betreten, solltet ihr sehr vorsichtig sein. Von einem Balken erschlagen zu werden ist nicht nur prosaischer, als von einem Geist erschreckt zu werden, es ist auch fataler für euer physisches Wohlergehen.
Deutz Werke
Ein Lost Place, der gerade dabei ist, zu verschwinden ist das KHD, Klöckner-Humboldt-Deutz, heute als Deutz AG bekannt. Hier wurden früher Viertaktmotoren gebaut, für Daimler und Bugatti, nun überwuchern Pflanzen das Gelände und teilen sich den Platz mit Graffitis. Nun soll es Platz machen für ein neues Viertel, ein Wohnquartier. Unglaublich schade.
Festung Fort IX
Ein Wermutstropfen: Das Gelände ist nicht öffentlich zugänglich. Nun könnt ihr mit dieser Information machen, was ihr wollt. Fort IX gehört zu den ehemaligen Befestigungsanlagen an der rechten Seite des Rheins und wurde zwischen 1877 und 1881 erbaut. Doch schon direkt nach dem 1. Weltkrieg wurde die Anlage zweckentfremdet. Die Nazis nutzen sie als Erziehungsheim, im 2. Weltkrieg waren hier Zwangsarbeiter untergebracht. Auf jeden Fall eine stimmungsvolle Anlage, die zu Abend- oder Nachtzeiten definitiv gruselig wirken kann.