Das 19. Afrika Film Festival Köln läuft zwar bereits ab dem 15. September, doch ihr habt noch bis Sonntag Zeit, den ein oder anderen Film von unserem faszinierenden Nachbarkontinent zu sehen. Schwerpunktthema in diesem Jahr ist „Afrika 4.0“ und das Festival blickt mit Kurz-, Lang- und Dokumentarfilmen in die Zukunft von Afrika. Noch 4 Tage Zeit: Was solltet ihr nicht verpassen?
Marcher sur l’eau
Der erste Dokumentarfilm von Aïssa Maïga, der übersetzt „auf dem Wasser wandern“ heißt, zeigt die drastischen Folgen des Klimawandels im Niger. Die 14-jährige Houlaye muss sich um die Familie kümmern, als ihr Vater immer weiter entfernte Wasserquellen für das Vieh aufsuchen muss und ihre Mutter sich in der Stadt um andere Einkommensquellen bemüht. Marcher sur l’eau zeigt auch, dass erschwerte Bildungschancen und bedrohte Familienstrukturen eine direkte Folge des mangelnden Zugangs zu frischem Wasser sind.
Freitag, 23.9 16:00
Pumzi
Am Freitag widmet sich die Sektion Friday for Future Filmen mit ökologischen Themen. Darunter ist der Kurzfilm Pumzi, der kenianischen Regisseurin Wanuri Kahui. Pumzi blickt voraus auf eine Dystopie, in der die Welt von einer Klimakatastrophe heimgesucht wurde. Nach dem Dritten Weltkrieg lebt die Menschheit in einer Retortenstadt, die von einer radioaktiv versuchten Wüste umgeben ist. Warum fühlt es sich so an, als wäre diese Vision nicht so unrealistisch?
Freitag, 23.9, 18:00
The Art Of Sin
In Anwesenheit des Hauptdarstellers Ahmed Umar.
Ibrahim Mursals Dokumentarfilm folgt dem Künstler Ahmed Umar, der seit zehn Jahren als politischer Flüchtling aus dem Sudan in Norwegen lebt und arbeitet. Ahmed musste aufgrund seiner Homosexualität sein Heimatland verlassen, das es mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft. Im Jahr 2015 wurde Ahmed online zur Zielscheibe der sudanesischen Community, nachdem er sich geoutet hatte. Doch auch Norwegen ist kein Paradies.
Freitag, 23.9, 20:00
Will My Parents Come To See Me / The Door of Return
Wer regelmäßiger zu Filmfestivals geht, weiß, dass Kurzfilme nicht nur ein lohnender Zeitvertreib sind, sondern an ihnen sich auch viele der kommenden Strömungen leicht ablesen lassen. Zwischen heute und Sonntag werden noch insgesamt drei Kurzfilmsektionen gezeigt: am 22.9 um 17:00 African Shorts II, am 23.9 um 22:00 African Shorts: Guinea-Bissau & Angola und am 24.9 Diaspora Shorts II.
Zwei der Kurzfilme möchten wir euch davon besonders empfehlen. Will My Parents Come To See Me (22.9) ist ein brutaler Blick ins somalische Justizsystem und hat uns bei der diesjährigen Berlinale beeindruckt. The Door of Return (24.9) nimmt in seinem Titel Bezug auf eine berüchtigte Festung in Ghana, die maßgeblich am Sklavenhandel beteiligt war. Der afrofuturistische Kurzfilm blickt aus der Zukunft zurück und fragt, was es heißt, 2020 eine schwarze Frau in Deutschland zu sein.
Donnerstag, 22.9, 17:00 / Samstag, 24.9, 22.00
The Gravedigger’s Wife
In Anwesenheit des Hauptdarstellers Omar Abdi
Der Spielfilm The Gravedigger’s Wife des somalischen Regisseurs Khada Ayderus Ahmed wurde 2021 für die Critics Week in Cannes ausgewählt, eine Sektion, die für ihre strenge Auswahl bekannt ist. Der Film handelt vom Ehepaar Guled und Nasra, die mit ihrem Sohn am Stadtrand von Dschibuti leben. Die Familie versucht, mit Guleds Lohn als Totengräber über die Runden zu kommen, als Nasra ernsthaft erkrankt. Für eine lebensrettende Operation muss Guled eine Geldsumme auftreiben, die seine Mittel weit übersteigt. Khadar Ayderus Ahmed erhielt für seinen ersten Langspielfilm beim FESPACO 2021, dem wichtigsten panafrikanischen Festival den Hauptpreis.
Samstag, 24.9, 19:30
Yeelen
Leider habt ihr den großartigen Sankofa bereits verpasst. Trostpreis – und was für einer – darf Yeelen sein, der am 25. September im Filmforum Ludwig gezeigt wird. Der Klassiker von Souleymane Cissé (Mali 1987) hat den Preis der Jury in Cannes gewonnen. Er erzählt eine Geschichte von einem jungen Bambara, der im Konflikt zu seinem Vater steht. Der mächtige Priester kann den Gedanken nicht ertragen, dass sein Sohn ihm in der Magie ebenbürtig wird und beschuldigt ihn des Diebstahls der Mysterien.
Eine Geschichte aus der vorkolonialen Zeit mit mächtigen Bildern: Wenn ihr nur einen Film sehen könnt, seht Yeelen!
Sonntag, 25.9, 12:00